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Wirtschaftsgut Leasen oder Finanzieren?

06.10.2022

Neben Kostenaspekten spielen weitere Überlegungen bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle, ob die Anschaffung eines Wirtschaftsguts bevorzugt über eine Leasing- oder über eine Kreditfinanzierung erfolgen sollte.

Um festzustellen, welche Finanzierungsform die bessere Wahl ist, sind neben einem Kostenvergleich auch die mit dem Investitionsgut verbundenen Absichten zu beleuchten. Im Rahmen eines Leasings wird das Nutzungsrecht für das Investitionsgut für einen bestimmten Zeitraum erworben. Bei einer Finanzierung geht dieses Gut in das Eigentum des Erwerbers über. Für beide Varianten gibt es Vor- und Nachteile, welche im Folgenden auszugsweise vorgestellt werden.

Für Branchen, für die der technische Fortschritt an oberster Stelle steht oder für Unternehmerinnen und Unternehmer, denen es ein hohes Anliegen ist, immer das neuwertigste Modell eines Investitionsguts (z.B. Pkw oder Maschine) zur Verfügung zu haben, kann Leasing die bessere Wahl bedeuten. Nach Ablauf des Leasingvertrags wird – je nach Vereinbarung – das Objekt gegen ein fabrikneues Modell ausgetauscht. Leasingnehmer brauchen sich nicht um die Veräußerung des Guts zu kümmern. Gerade im Bereich der IT-Ausstattung, der E-Mobilität oder digital gesteuerter Produktionsmaschinen kann Leasing einen entscheidenden Unterschied bedeuten. Über diesen Weg wird eine technische Überalterung des Fuhrparks oder des Maschinenparks vermieden. Ebenso bietet Leasing Vorteile für alle, die sich nicht langfristig an ein Investitionsgut binden wollen, sondern dieses ggf. lediglich für einen befristeten Zeitraum benötigen.

Durch die Nutzung von Leasing werden zusätzlich die Kreditlinien bei den Hausbanken entlastet, so dass finanzielle Spielräume für andere Zwecke zur Verfügung stehen. Weitere Vorteile ergeben sich im Bereich der Bonitätsbewertung eines Unternehmens. Leasingobjekte erscheinen nicht in der Bilanz des Leasingnehmers. Lediglich die Leasingraten werden als Aufwendungen in der Gewinn- und Verlust-Rechnung berücksichtigt. Die Anschaffung eines Investitionsguts über Leasing erfolgt demnach bilanzneutral, so die Eigenkapitalquote nicht negativ beeinflusst wird. Im Ergebnis bedeutet dies ein verbessertes Rating bei den eigenen Finanzpartnern. Aber Achtung – in den Rating-Systemen einzelner Finanzpartner werden auch Off-Balance-Finanzierungen bei der Berechnung der Eigenkapitalquote berücksichtigt. Dies sollte im Zweifel bei den eigenen Finanzpartnern im Vorfeld erfragt werden.

Nachteile bei der Leasingfinanzierung können sich aus einer möglichen Einschränkung bei der Nutzung ergeben. Diese sollten vor Vertragsabschluss genauestens geprüft werden. Neben Vorgaben bei der Wartung / Instandhaltung des Investitionsguts (inkl. Werkstattbindung) sowie auch beim Umfang des Versicherungsschutzes kann auch die Nutzung an sich eingeschränkt sein. Leasingverträge von z.B. Pkw’s enthalten regelmäßig eine Klausel mit einer einzuhaltenden Höchstkilometeranzahl. Bei Überschreiten dieser Vorgabe können Zusatzkosten entstehen. Für Vielfahrer kann Leasing in der Folge mit hohen Kosten verbunden sein. Unter Umständen müssen die Leasingnehmer auch für einen Minderwertausgleich aufkommen.

Dem gegenüber stehen die Vorteile, welche mit einer Kreditaufnahme zur Finanzierung des Investitionsguts einhergehen. Das Gut geht (spätestens) mit Rückzahlung des Darlehens in das Eigentum des Kreditnehmers über. Es müssen keine weiteren Darlehens- oder Leasingraten gezahlt werden. Im Gegensatz zum Leasing kann über das Investitionsgut frei verfügt werden, so dass Wartungen nach eigenem Ermessen durchgeführt werden können. Einzuhaltende Begrenzungen in Form von Kilometervorgaben oder Maschinenstunden sind ebenfalls nicht zu erwarten. Darüber hinaus können auch Änderungen am Investitionsgut vorgenommen werden. Im Falle des Eigentumübergangs eines Investitionsguts gilt es jedoch zu bedenken, dass das Risiko eines möglichen Wertverlustes durch z.B. Überalterung bei dem Kreditnehmer ist. Wenn das Investitionsgut nicht mehr benötigt wird, muss sich dieser auch selbst um die Veräußerung kümmern.

Zusätzlich trägt eine Fremdfinanzierung zu einer Erhöhung der Bilanzsumme bei. Neben der Aktivierung des Investitionsguts im Anlagevermögen des Unternehmens wird auf der Passivseite das Darlehen als Fremdkapital ausgewiesen. Der Bilanzausweis führt in der Folge zu einer Reduzierung der Eigenkapitalquote, was sich nachteilig auf das Unternehmensrating und in der Folge auf die zukünftigen Finanzierungskonditionen auswirken kann. Weitere Bilanzkennziffern wie Verschuldungsgrad oder Liquiditätsausstattung werden ebenfalls beeinflusst.

Neben den zuvor genannten Vor- und Nachteilen spielen auch steuerliche Überlegungen bei der Entscheidung für eine Leasing- oder Kreditfinanzierung eine Rolle. Während Leasingraten als Betriebsausgabe absetzbar sind, mindern bei der Kreditfinanzierung die Abschreibungen und Kreditzinsen den Gewinn. Die ggf. höhere steuerliche Ersparnis muss nicht nur im Zusammenhang mit der Rechtsform beleuchtet werden, sondern auch unter dem Aspekt der privaten Nutzung des Investitionsguts (z.B. PKW).  

Im Ergebnis ist die Entscheidung zu Gunsten einer Leasing- oder Kreditfinanzierung eine höchst individuelle Entscheidung, bei welcher neben den Kostenaspekten auch bilanzpolitische, steuerliche und persönliche Überlegungen einbezogen werden sollten.

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